Ein Messeauftritt ist für die meisten Unternehmen in vielerlei Hinsicht unverzichtbar. Eine Fachmesse eröffnet neues Kundenpotenzial und festigt bestehende Geschäftsbeziehungen, setzt bewährte und neue Produkte ins rechte Licht, verschafft Innovationen durch die geballte Aufmerksamkeit von Fachpublikum und Presse häufig den gewünschten Durchbruch, kurbelt den Export an und festigt die Marktposition des ausstellenden Unternehmens. Eine Messeteilnahme ist eine der effektivsten Marketingmaßnahmen – leider auch eine der kostenintensivsten. Und die Kosten dafür steigen, insbesondere im Messebau!

Kosten für Material im Messebau steigt deutlich

Ausgerechnet jetzt, wo nationale und internationale Messen auch im großen Stil nach den pandemiebedingten Ausfällen in den Jahren 2020 und 2021 wieder als Präsenzmessen über die Bühne gehen können. Sicher, bereits vor der Corona-Pandemie zeichneten sich steigende Kosten ab. Doch wie in so vielen Bereichen hat das Virus auch im Messebau unerfreuliche Entwicklungen verschärft. In erster Linie sind Lieferengpässe in der Materialwirtschaft aufzuführen. Material ist knapp: Die Preise für Holz, Aluminium, Kunststoff, Bodenbeläge, Beleuchtung haben sich daher verteuert. Der deutsche Holzmarkt wurde 2021 beispielsweise innerhalb weniger Wochen leergekauft, der Export in die USA und nach China boomt. Schon 2020 stieg der Holzexport in die USA um mehr als 50%. Die aluminiumverarbeitende Industrie wiederum leidet nicht nur unter dem Mangel an dem überwiegend in China produzierten Magnesium, das zur Legierung von Aluminium notwendig ist, sondern auch unter den unaufhaltsam steigenden Energiepreisen bei der Produktion. Messebauer können die drastisch gestiegenen Materialkosten für den Standbau nicht mehr auffangen und müssen diese notgedrungen an den Kunden weitergeben.

Mehr Kosten beim Messestand Transport

Als Kostentreiber müssen auch die im Vergleich zu den Vorjahren höheren Transportkosten gesehen werden. Das fängt bei den reinen Spritkosten an und hört bei den LKW-Mieten oder Leasing-Gebühren noch lange nicht auf, denn auch die Neuanschaffung eines Transportfahrzeuges fällt wegen allgemein höherer Preise auf dem Fahrzeugsektor ins Gewicht – so denn das geeignete Fahrzeug zeitlich angemessen überhaupt zu erhaschen ist, da unterbrochene Lieferketten den Fahrzeugbau teilweise auf Eis legen. Generell führt Knappheit zu Verteuerung. So auch bei der Manpower! Da die Messelandschaft unverschuldet praktisch zwei Jahr brach lag, haben sich viele Monteure und Montagehelfer für ihren Erwerb umorientieren müssen. Messebauer haben oftmals wehen Herzens ihren Betrieb aufgeben bzw. in eine artverwandte Sparte umwandeln müssen, um zu überleben. Das Bild zeigt daher eine ausgedünnte Reihe an Anbietern im Messebau und zugleich einen eklatanten Mangel an Arbeitskräften. In der Folge steigen zum einen die Lohnkosten für diejenigen, die in den Messebau zurückkehren oder neu im Business beginnen. Für die verbliebenen Messebauunternehmen heißt das, noch zusätzliche Personalkosten auf die gestiegenen Material- und Energiepreise und die Kosten für Logistik obenauf zu packen.

Leistungsvergleich statt Preisvergleich

Fest steht: Die gesamte Messebranche samt Ausstellern und Besuchern freut sich auf jede einzelne real stattfindende Messe in der Zukunft. Die Atmosphäre einer physischen Messe ist einfach nicht zu ersetzen, das Potenzial persönlicher Begegnungen unübertrefflich. Ja, der Standbau wird den Ausstellern aus den oben genannten Gründen zukünftig teurer zu stehen kommen. Der Nutzen eines gut konzipierten Messestandes bleibt dennoch unbestritten. Deshalb ist es klug, sich sehr frühzeitig nach dem individuell richtigen Messebauer umzuschauen. Denn die Nachfrage ist dank gehäufter, wegen zahlreicher Verschiebungen oft auch extrem eng getakteter Messetermine, aktuell sehr hoch. Die Kapazitäten der verbliebenen Messebauer sind jedoch begrenzt. Dies bedeutet in der Regel eine Umkehrung des gewohnten Ablaufs „Angebot einholen und Auswählen“ und führt dazu, dass der Messebauer aus einer Vielzahl von Anfragen die Interessanteste auswählt. Letztlich kann der Messebauer in dieser Situation einen Preis fordern, der abgesehen von der reinen Kostendeckung auch die größte Wertschätzung seiner Arbeit ausdrückt.